Nächster Halt: Südösterreich – Der neue Fahrplan im Detail

In weniger als 50 Tagen wird Österreichs Süden enger zusammenrücken: Mit der Inbetriebnahme der Koralmbahn am 14. Dezember entsteht eine neue Hauptschlagader im Bahnnetz – eine Verbindung, die nicht nur Graz und Klagenfurt, sondern ganze Regionen wirtschaftlich und touristisch näher zusammenbringt.

Zuletzt aktualisiert am 29.10.2025, 14:11

Rückenansicht einer Person, die in einen weißen Zug mit rotem mittigem Streifen und schwarz eingefassten Fenstern steigt, der an einem Bahnsteig hält. Der Bahnsteig ist in einer Halle mit einem Stahldach. Die Person hat einen Koffer bei sich. MKS | stock.adobe.com

In weniger als 50 Tagen werden die Steiermark und Kärnten durch die Koralmbahn verbunden. Am 14. Dezember werden die ersten Züge zwischen Graz und Klagenfurt bzw. der Weststeiermark und dem Lavanttal durch den Koralmtunnel fahren. Damit wird die geographische Landkarte Südösterreichs neu definiert. Die Achse Wien-Villach wird innerhalb Österreichs im internationalen Fernverkehr nicht mehr über das Aichfeld, sondern als Teil der Baltisch-Adriatischen Achse über die neue Südstrecke bedient werden. Innerhalb Österreichs gibt es dann durch die Koralmbahn einen geschlossenen Eisenbahnring von Wien nach Graz bzw. weiter nach Klagenfurt und Villach bzw. weiter über die Tauernachse nach Salzburg und über die Weststrecke wiederum bis Linz und Wien reicht. Durch den Fahrplanwechsel ergeben sich also auch auf der Tauernbahn mit einem verbesserten Angebot zwischen Villach und Salzburg Vorteile für Graz, da es Direktzüge nach Salzburg (3h50) oder München (5h38) von der steirischen Landeshauptstadt aus via Koralmbahn geben wird.

Die inneralpinen Verbindungen zwischen dem neu entstehenden „Bahnring“ werden durch das neue Interregio-Konzept auch zum Großteil aufgewertet (siehe weiter unten im Artikel).

Auf der 130 Kilometer langen Strecke zwischen Graz und Klagenfurt werden künftig 29 Züge täglich verkehren – neun davon als beschleunigter Railjet-Express (RJX) – Direktzug in nur 41 Minuten. Im Detail ergeben sich folgende Verbindungen zwischen Graz und Klagenfurt, die, wenn rechtzeitig gebucht, bereits ab 9,90 € als Sparschiene-Ticket verfügbar sind. Nachfolgend dargestellt sind ausgewählte Verbindungen laut ÖBB-Fahrplan-App am 30. Dezember 2025.

Alle 2h wird es Züge geben, die direkt und mit nur 41 Minuten Fahrzeit zwischen Graz und Klagenfurt verkehren. Diese Züge werden weiter nach Italien (Trieste – Fahrzeit 4h 9 Minuten) geführt.

 

Tabelle 1: Railjet-Express am 30.12.2025

RJX 131 im Zweistundentakt        Abfahrts- und Ankunftszeiten         Nettofahrzeit
Graz 09:22  
Klagenfurt 10:03 41 min
weiter nach Trieste    

 

Stündlich wird es über den Intercityverkehr Züge zwischen Graz und Klagenfurt via Weststeiermark und St. Paul im Lavanttal geben. Die Nettofahrzeit ist dabei nur 10 Minuten länger als bei der Direktverbindung ohne Zwischenstopp und beträgt 51 Minuten (Gesamtdauer: 54 Minuten). Beeindruckend sind dabei die Fahrzeiten zwischen Graz und der Weststeiermark (16 Minuten), Weststeiermark und St. Paul i. Lavanttal (15 Minuten) sowie zwischen St. Paul i. Lavanttal und Klagenfurt (20 Minuten).

Die Fahrzeit mit dem PKW zwischen der Weststeiermark (Bahnhof) und St. Paul im Lavanttal beträgt im Vergleich dazu rund 1h10.

 

Tabelle 2: Intercity am 30.12.2025

IC 756 Villach im Stundentakt Abfahrts- und Ankunftszeiten Nettofahrzeit
Graz 09:03  
Weststeiermark 09:20 17 min
St. Paul 09:37 17 min
Klagenfurt 09:57 20 min
weiter nach Villach    

 

Neben diesen Verbindungen gibt es aber auch noch für den Tourismus bedeutende Anbindungen, so gibt es zumindest einmal täglich einen Zug, der von Graz aus direkt zum Klopeinersee (Kühnsdorf) fährt (und zwar als Schnellzug, der weiter nach Klagenfurt geführt wird). Die Fahrzeit beträgt 38 Minuten und schlägt damit den PKW deutlich.

ICE 116 Frankfurt 1x täglich Abfahrts- und Ankunftszeiten                                                        Nettofahrzeit                          
Graz  10:00  
Kühnsdorf 10:38 00:38
Klagenfurt 10:48 00:10
Pörtschach 10:58 00:10

weiter nach Velden, Villach, Spittal, Salzburg, Bayern, Frankfurt

   

Zusätzlich zum ÖBB-Angebot sollte es auf der Südstrecke und Koralmbahn ab März 2026 auch seitens der Westbahn 5x tägliche Verbindungen von Wien nach Villach geben. Die Züge zwischen Graz und Villach bedienen dabei auch die touristischen Destinationen Kühnsdorf sowie Pörtschach am Wörthersee.

Deutliche Änderungen bringt auch der neue IR (Interregio) – Verkehr mit sich, der als inneralpiner Fernverkehr bezeichnet wird. Bei InterRegio-Zügen handelt es sich laut dem Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur um „mittelschnelle Fernverkehrszüge, die täglich von morgens bis abends im 1-Stunden- oder 2-Stunden-Takt verkehren werden. Sie sollen zum einen alpine Regionen erschließen und miteinander verbinden und zum anderen in bestimmten (Knoten-)Bahnhöfen optimierte Anschlüsse zu (inter-)nationalen Fernverkehrszügen herstellen.“

Folgende Inter-Regio-Verbindungen sollen im Dezember 2025 eingeführt werden:

  • Aichfeld: Graz – Bruck an der Mur – Knittelfeld – Unzmarkt – Klagenfurt
  • Ennstal: Graz – Bruck an der Mur – Selzthal – Bischofshofen – Zell am See – Wörgl – Innsbruck
  • Pyhrn: Graz – Leoben – Selzthal – Kirchdorf an der Krems – Linz
  • Pinzgau: Salzburg – Bischofshofen – Zell am See – Wörgl
  • Mur-Drau: Graz – Spielfeld-Straß (– Maribor – Slowenien bzw. Kroatien)

Summa summarum sind die Fahrplanänderungen innerhalb des österreichischen Fernverkehrs gewaltig. Dabei gibt es sehr viele Regionen, die deutlich als Gewinner hervorgehen und wenige Regionen, die in Teilbereichen bestehende Verbindungen verlieren (Murtal, Ennstal), die aber durch das erwähnte Interregio-Konzept weitgehend kompensiert werden können.

Ein neues Zeitalter im österreichischen Bahnverkehr bricht mit der Fahrplanänderung am 14.12.2025 an, das auch weit über die Grenzen hinweg wirkt (etwa durch verbesserte Anbindungen in den italienischen/adriatischen Raum oder verbesserte Erreichbarkeiten Richtung Süddeutschland über die Tauernachse). Die neue Südstrecke wird Ihre volle Wirksamkeit jedoch erst mit der Inbetriebnahme des Semmeringbasistunnels im Jahr 2030 entfalten können, wenn die Bundeshauptstadt Wien auch nahezu steigungsfrei mit Südösterreich verbunden sein wird.