Aufschwung mit Handbremse

Nach zwei Jahren Rezession zeigt die österreichische Wirtschaft erste Anzeichen einer Erholung. Das WIFO erwartet für 2025 ein leichtes Wachstum – getragen vor allem vom Konsum. Doch die Herausforderungen bleiben: schwache Exporte, geringe Investitionen und ein unsicheres außenwirtschaftliches Umfeld bremsen den Aufschwung.

Zuletzt aktualisiert am 23.10.2025, 15:56

Romolo Tavani | stock.adobe.com Romolo Tavani | stock.adobe.com

Nach einer zweijährigen Rezession dürfte die Wirtschaftsleistung Österreichs in diesem Jahr laut WIFO mit einem BIP-Plus von 0,3 Prozent erstmals wieder leicht wachsen. Dies sind um 0,3 Prozentpunkte mehr als noch im Juni prognostiziert. Eine Datenrevision für das Jahr 2024 hat die Ausgangslage verbessert. Die verhaltene Erholung wird vom Konsum getragen: Sowohl der öffentliche als auch der private Konsum leisten dieses Jahr kleine positive Beiträge zum Wachstum. Demgegenüber stehen weiterhin rückläufige Exporte und eine schwache Investitionstätigkeit. Die US-Importzölle und die damit einhergehende Aufwertung des Euros belasten das außenwirtschaftliche Umfeld erheblich. So ist die Nachfrage nach österreichischen Waren in den ersten sieben Monaten dieses Jahres deutlich eingebrochen. Die Ausfuhren in die USA sanken um rund ein Fünftel (ST.AT). Für das nächste Jahr prognostiziert das WIFO eine Belebung der Exporttätigkeit, die auf einem langsamen Anstieg der Industrieproduktion und der Investitionstätigkeit beruht. Eine rückläufige Sparquote könnte zudem für einen leicht wachsenden Konsum sorgen. Insgesamt geht die Prognose für das nächste Jahr von einem Wirtschaftswachstum von 1,1 Prozent aus.

Für 2026 wird ein BIP-Wachstum von 1,1 % erwartet

Reales BIP-Wachstum und Beiträge der Nachfragekomponenten

Reales BIP-Wachstum in Prozent zum Vorjahr und Beiträge der Nachfragekomponenten in Prozentpunkten

Quelle: WIFO.

Quelle: WIFO.

Anmerkung: Ohne Lagerinvestitionen und Nettozugang an Wertsachen, ohne statistische Differenz.

FAZIT: Die österreichische Wirtschaft findet 2025 den Weg aus der Rezession. Für das nächste Jahr prognostizieren die Wirtschaftsforschungsinstitute eine Erholung auf breiterer Basis mit positiven Beiträgen vom privaten Konsum, den Exporten sowie von den Investitionen. Die Abwärtsrisiken bleiben jedoch ausgeprägt. Außerdem dürfte das mittelfristige Wachstum hinter dem Niveau der 2010er Jahre zurückbleiben. In diesem Umfeld kommt der Wirtschaftspolitik eine entscheidende Rolle zu, um die Erwartungssicherheit und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Um das mittel- und langfristige Wachstumspotenzial zu erhöhen, müssen nationale Strukturreformen sowie eine Verbesserung der industrie- und handelspolitischen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene zügig in Angriff genommen werden.