Logistikstandort Steiermark: Cargo Terminal Graz als europäischer Knotenpunkt
Das Cargo Terminal Graz (CTG) ist mehr als nur ein moderner Umschlagplatz – es ist eine der bedeutendsten Logistikdrehscheiben in Europa und ein wesentlicher Treiber für nachhaltige Güterverkehre. Mit seiner Lage an der Pyhrn- und der Baltisch-Adriatischen Achse sowie seiner Einbindung in das transeuropäische Verkehrsnetz (TEN-T) ist das CTG optimal positioniert, um internationale Lieferketten zu vernetzen, klimafreundliche Transportlösungen voranzutreiben und die Wettbewerbsfähigkeit der steirischen Exportwirtschaft langfristig zu sichern.
Zuletzt aktualisiert am 12.08.2025, 07:47

Drehscheibe im Herzen Europas
Die geostrategische Lage des CTG macht es zu einem unverzichtbaren Knotenpunkt zwischen Nord- und Südeuropa. Über Schienenverbindungen zu den Adriahäfen Koper, Triest und Rijeka erreichen Güter zentrale Wirtschaftsräume in Italien, Deutschland, Ungarn und auf dem Westbalkan, wobei der südliche Logistikraum durch den Ausbau der Schieneninfrastruktur potenziell an Bedeutung gewinnt. Nur vier Kilometer vom Flughafen Graz entfernt, eröffnet sich zusätzlich das Potenzial, Luft- und Schienengüterverkehr stärker zu verzahnen und multimodale Transportketten auszubauen. Für die steirische Exportwirtschaft bedeutet das: kurze Wege, schnelle Umschlagzeiten und Zugang zu internationalen Märkten.
Diese trimodale Anbindung – Schiene, Straße, Luft – ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil für Industrie und Handel. Sie ermöglicht nicht nur schnelle und flexible Transportlösungen, sondern unterstützt aktiv die Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene – ein zentrales Ziel der österreichischen und europäischen Verkehrspolitik.
Infrastruktur für heute und morgen
Das Cargo Terminal Graz verfügt über eine Gesamtfläche von mehr als 100 Hektar und bietet 300.000 m² Büro- und Lagerflächen für internationale Kund:innen. Modernste Umschlagtechnik, darunter fünf Portalkräne, acht kranbare Gleise sowie spezialisierte Lagerbereiche für Gefahrgut, Kühl- und Heizcontainer, sichern effiziente Abläufe.
Mit der jüngsten Erweiterung der Kapazität auf bis zu 770.000 TEU pro Jahr wird das Terminal zukünftigen Anforderungen gerecht. Die neue Anschlussbahn Nord, zusätzliche Portalkräne und optimierte Lkw-Zufahrten verhindern Engpässe – ein wichtiger Schritt, um das volle Potenzial der Koralmbahn und der modernisierten Südbahn nutzen zu können.
Nachhaltigkeit als Leitprinzip
Das CTG verfolgt eine klare ökologische Strategie: Ziel ist es, Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern, um CO₂-Emissionen zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Schon heute spart ein Containertransport von Graz nach Koper per Bahn im Vergleich zum Lkw rund 0,5 Tonnen CO₂ ein.
Darüber hinaus setzt das Terminal auf Photovoltaikanlagen, den Einsatz von E-Fahrzeugen im Terminalbetrieb, elektrifizierte Anschlussbahnen und digitale Prozessoptimierung mittels KI. Auch City-Logistik-Projekte zur Bündelung urbaner Warenströme tragen zur Reduktion von Emissionen und Verkehrsbelastung in Ballungsräumen bei.
Die Maßnahmen sind fest in die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) eingebettet:
- SDG 7 – Bezahlbare und saubere Energie: Eigene PV-Anlagen, Energiegemeinschaften mit den Umlandgemeinden und eine Strategie zur Energieautarkie.
- SDG 8 – Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum: Sicherung von Arbeitsplätzen, Förderung regionaler Wertschöpfung und Unterstützung von KMU durch internationale Anbindung.
- SDG 9 – Industrie, Innovation und Infrastruktur: Ausbau einer leistungsfähigen, resilienten und klimafreundlichen Infrastruktur als TEN-T-Knoten.
- SDG 11 – Nachhaltige Städte und Gemeinden: Beitrag zur City-Logistik, Entlastung urbaner Verkehrsnetze und Reduktion von Emissionen in Ballungsräumen.
- SDG 12 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion: Effiziente Logistiksysteme, Elektrifizierung und intelligenter Umschlag.
- SDG 13 – Maßnahmen zum Klimaschutz: Modal-Split-Erhöhung für den Schienengüterverkehr von 28 % auf 40 % bis 2030.
Strategische Bedeutung für die Steiermark
Für die Steiermark ist das Cargo Terminal Graz ein entscheidender Standortfaktor. Der Masterplan Güterverkehr des Landes hebt seine Rolle als Drehscheibe zwischen Nord- und Südeuropa hervor. Mit Projekten wie der Koralmbahn, dem zweigleisigen Ausbau Richtung Spielfeld und der Modernisierung der Pyhrn-/Schoberachse wird die Vernetzung weiter gestärkt.
Das Terminal ist in nationale und europäische Strategien eingebettet und gilt als Schlüsselprojekt für die Erreichung der Klimaziele im Güterverkehr. Durch die enge Zusammenarbeit mit regionalen und internationalen Partnern wird sichergestellt, dass die Steiermark nicht nur mit den zentralen europäischen Wirtschaftsräumen verbunden bleibt, sondern ihre Position als wettbewerbsfähiger Exportstandort weiter ausbaut.
Ausblick – Zukunft in Bewegung
Die Weichen für die Zukunft sind gestellt: Das Cargo Terminal Graz wird weiterhin in Kapazitäten, Digitalisierung und nachhaltige Technologien investieren. Die Verbindung von ökonomischer Effizienz und ökologischer Verantwortung macht es zu einem Vorzeigemodell für Güterverkehrszentren in Europa.
Mit seiner Kombination aus strategischer Lage, moderner Infrastruktur und klarer Ausrichtung auf Nachhaltigkeit sichert das CTG nicht nur Lieferketten, sondern auch die langfristige Wettbewerbsfähigkeit der Steiermark – und trägt so dazu bei, den Güterverkehr von morgen klimafreundlich, effizient und zukunftssicher zu gestalten.