Sinkende Exportmarktanteile der EU verdeutlichen politischen Handlungsbedarf

Die EU verliert zunehmend an Boden auf den globalen Exportmärkten – und das nicht ohne Grund. Vor allem China baut seine Marktanteile in strategisch wichtigen Bereichen rasant aus und setzt europäische Unternehmen massiv unter Druck. Handelsdaten zeigen: Wo China aufholt, verliert Europa.

Zuletzt aktualisiert am 24.07.2025, 15:56

amazing studio | stock.adobe.com amazing studio | stock.adobe.com

Die EU steht im Exportsektor vor wachsenden Herausforderungen, insbesondere im Wettbewerb mit China. Das Land hat sich von einem Anbieter günstiger Vorprodukte und Konsumgüter zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten auf den wertschöpfungsstarken Endproduktmärkten entwickelt. So ist es chinesischen Exporteuren gelungen, ihre Marktanteile in nahezu allen wichtigen Drittlandmärkten der EU deutlich auszubauen, während europäische Anbieter dort teils spürbare Verluste hinnehmen mussten. Berechnungen auf Basis von Handelsdaten zeigen: Je stärker China seit 2019 seine Exportmarktanteile im Güterbereich steigern konnte, desto schwächer hat sich tendenziell die Marktstellung europäischer Exporteure entwickelt.

Steigender Wettbewerbsdruck aus China verringert EU-Exportmarktanteile 

Exportmarktanteile auf den 30 wichtigsten Absatzmärkten der EU

Veränderung in Prozent, 2023 gegenüber 2019

Quellen: CEPII BACI, Bundesbank; Top 30 Handelspartner der EU im Jahr 2023 ohne Russland, China, Belarus und der Ukraine.

Quellen: CEPII BACI, Bundesbank; Top 30 Handelspartner der EU im Jahr 2023 ohne Russland, China, Belarus und der Ukraine.

FAZIT

Für die EU und ihre Mitgliedstaaten ergibt sich daraus die dringende Notwendigkeit, die eigene Wettbewerbsfähigkeit insbesondere in strategisch wichtigen Sektoren und Schlüsseltechnologien nachhaltig zu stärken. Einen entscheidenden Impuls für eine europäische Wettbewerbsfähigkeitsagenda setzt der Vorschlag der Europäischen Kommission zum nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (2028–2034). Vorgesehen ist eine strukturelle Umschichtung der EU-Ausgaben zugunsten von Maßnahmen mit hohem europäischem Mehrwert. Besonders hervorzuheben ist die geplante Einrichtung eines European Competitiveness Fund, der Mittel für Forschung, Skalierung und industrielle Fertigung bündeln und deren Einsatz durch ein einheitliches Regelwerk effizienter gestalten soll. Diese Vorhaben sind von strategischer Bedeutung und es gilt sie nun zielgerichtet in eine aktive europäische Handelspolitik sowie in bestehende Strategien zur Erweiterung und Vertiefung des EU-Binnenmarkts zu integrieren.