Industrielle Standortsicherung erfordert strategische Weichenstellungen
Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie zeigt zur Jahresmitte ein gemischtes Bild: Während international leichte Erholungstendenzen sichtbar sind, bleibt Österreichs Industrie weiter unter der Wachstumsschwelle. In einem herausfordernden globalen Umfeld rückt die Entwicklung einer strategischen Ausrichtung für den Industriestandort zunehmend in den Fokus.
Zuletzt aktualisiert am 10.07.2025, 16:01

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie – ein zentraler Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung des Sektors – zeigt derzeit ein gemischtes Bild: Er liegt im Juni 2025 in Österreich bei 47,0 Punkten und bleibt damit weiterhin unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten (siehe x-Achse). Im Vergleich zum Jahresbeginn ist jedoch ein leichter Aufwärtstrend erkennbar: Seitdem hat der Index um 1,3 Punkte zugelegt (siehe y-Achse). Auch international hellt sich die Lage etwas auf, v.a. in Ländern wie Indien, China und Japan. Dennoch bleibt das Umfeld angesichts protektionistischer Tendenzen und geopolitischer Risiken weiterhin fragil.
Industriekonjunktur zum Halbjahr: EMI bei 47,0 Punkten – Aufschwung bleibt noch aus
Einkaufsmanagerindex (EMI, PMI) für ausgewählte Länder
Indexwerte unter und über der Wachstumsschwelle von 50 (x-Achse) und Veränderung des EMI Jän.-Juni 2025 (y-Achse)

Quelle: S&P Global, Bank Austria, Oxford Economics, eigene Darstellung.
FAZIT: In dieser von Chancen und Unsicherheiten geprägten Situation kommt der Erarbeitung einer nationalen Industriestrategie für Österreich höchste Priorität zu. Die offizielle Beteiligungsphase dazu hat am 3. Juli begonnen. Ziel ist es, die grundlegende industriepolitische Ausrichtung Österreichs bis 2035 zu definieren und den Unternehmen damit langfristige Planungssicherheit zu geben. Als ersten gemeinsamen Input für den Strategieprozess haben die Sozialpartner kürzlich die Studie “Industriepolitik in der Transformation” vorgestellt. Neben einer besseren Koordinierung der europäischen und nationalen Industriepolitik identifiziert die Analyse vor allem leistbare Energie, Rohstoffverfügbarkeit und Innovationsförderung als entscheidende Erfolgsfaktoren. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und Fachkompetenz werden sich die Sozialpartner nun konstruktiv in die Erarbeitung der Industriestrategie einbringen, um bereits heute die richtigen Weichen für einen zukunftsfähigen Industriestandort Österreich zu stellen.