Sparneigung dämpft das Wachstum

Der private Konsum steht derzeit auf der Bremse. In vielen Haushalten ist Sparen angesagt. Für die Wirtschaft wird das zunehmend zum Problem, denn volkswirtschaftliches Wachstum wird so erschwert.

Zuletzt aktualisiert am 04.06.2025, 15:32

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Trotz kräftiger Zuwächse bei den Reallöhnen und verfügbaren Einkommen stagniert der private Konsum in Österreich seit mehr als drei Jahren. Gleichzeitig ist die Netto-Sparquote der Haushalte deutlich angestiegen: Im vierten Quartal 2024 lag sie bei 13,2 % des verfügbaren Einkommens – deutlich über dem Durchschnitt von 7,5 % in den Jahren 2015 bis 2019. Aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive gewinnt diese ausgeprägte Sparneigung zunehmend an Brisanz, da sie den privaten Konsum als zentralen Wachstumstreiber spürbar schwächt.

Netto-Sparquote nahezu doppelt so hoch wie vor der Krise

Anteil des verfügbaren Nettoeinkommens der privaten Haushalte, der gespart und nicht konsumiert wird (in %)

Quelle: WKÖ.

Quelle: Statistik Austria. Das Nettosparen inkludiert die Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche.

FAZIT: Die anhaltende Konsumzurückhaltung der privaten Haushalte erschwert eine Rückkehr der österreichischen Volkswirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad. Das ausgeprägte Vorsichtssparen ist auf eine Vielzahl von Faktoren zurückzuführen – sowohl als Nachwirkung der Krisenjahre als auch im Zuge aktueller wirtschafts- und geopolitischer Spannungen. Dabei erweist sich insbesondere die gestiegene Unsicherheit als zentraler Treiber des zurückhaltenden Konsumverhaltens (vgl. hierzu Martin Kochers aktuellen Beitrag in den Wirtschaftspolitischen Blättern). Diese zu reduzieren ist das wirtschaftspolitische Gebot der Stunde. Gelingen kann dies mit einem transparenten und verlässlichen Plan zur Haushaltssanierung und einer langfristig angelegten Industrie- und Standortpolitik, wie sie im aktuellen Regierungsprogramm vorgesehen ist. Diese Vorhaben gilt es nun auf den Weg zu bringen.