Studie

Steirische Wirtschaft: Die Zeichen stehen auf Aufschwung

Auf das Rekordtief folgt ein kräftiger Konjunkturaufschwung: Die Steiermark profitiert von den international günstigen Rahmenbedingungen und einem robusten Mittelstand!

Zuletzt aktualisiert am 27.10.2021, 11:20

Steirische Wirtschaft: Das Konjunkturbarometer zeigt wieder nach oben. Copyright: VectorMine - stock.adobe.com

Gut ein Jahr lang hatte die Covid-19-Pandemie die steirische Wirtschaft fest im Griff. Mit der schrittweisen Rücknahme der Eindämmungsmaßnahmen aufgrund sinkender Infektionszahlen kehrt nun der Optimismus unter den heimischen Betrieben zurück. Das bestätigen auch die aktuellen Ergebnisse des Wirtschaftsbarometers, der halbjährlichen Konjunkturerhebung der WKO Steiermark. Die Erwartungen der steirischen Unternehmen haben sich gegenüber Herbst 2020 deutlich verbessert, wenngleich in Bezug auf das allgemeine Wirtschaftsklima noch leichte Unsicherheiten zu vernehmen sind. Die konjunkturelle Trendwende schlägt sich aber grundsätzlich in der Entwicklung aller Beobachtungsindikatoren nieder, insbesondere in puncto Geschäftslage, Auftragslage, Preise, Investitionen und Beschäftigung zeigen die Trendpfeile im Mai 2021 steil nach oben.

Rückblickend verliefen die letzten zwölf Monate besser als gedacht

Die steirische Wirtschaft musste seit Frühjahr 2020 drei Lockdowns und zahlreiche Einschränkungen des Wirtschaftsalltages bewältigen. Obwohl die Pandemie weite Teile der Wirtschaft buchstäblich lahmlegte, zeigen sich die steirischen Unternehmen – nicht zuletzt auch aufgrund des umfassenden Wirtschaftshilfepaketes – äußerst robust. Die Salden zur bisherigen Geschäftssituation (Gesamtumsatz: 1,9; Auftragslage: 14,7; Investitionen: 27,9 Prozentpunkte) liegen durchwegs über der Nulllinie, womit der Geschäftsverlauf in den vergangenen zwölf Monaten sogar überwiegend leicht positiv ausfiel. Als wesentliche Treiber dieser Entwicklung zeigen sich der steirische Mittelstand sowie die Industrie, die den weltweiten Angebots- und Nachfrageschock rückblickend gut meistern konnten. Größere Schwierigkeiten in der Bewältigung der Corona-Krise hatten im Vergleich Ein-Personen-Unternehmen und Kleinbetriebe: Die Stimmung bleibt in dieser Gruppe verhalten, obwohl auch hier der Blick in die Zukunft zunehmend von Zuversicht geprägt ist.

Außenhandel liefert wichtige Konjunkturimpulse, Lieferengpässe könnten die Stimmung aber trüben

Positive Impulse kommen im Frühjahr 2021 vor allem aus der Exportwirtschaft. Durch das schnelle Wiederhochfahren der Wirtschaft in China und ein umfassendes Konjunkturpaket in den USA ist die Weltwirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Das beflügelt auch das Exportland Steiermark: Lagen die Exportsalden im Herbst 2020 noch deutlich unter der Nulllinie, fallen diese im Frühjahr 2021 mit 1,7 Prozentpunkten wieder knapp positiv aus (Exportumsatz gestiegen: 32,7 %; gesunken: 31,0 % der Unternehmen). Den nächsten zwölf Monaten sehen die steirischen Unternehmen äußerst zuversichtlich entgegen: 62,4 % rechnen mit einem Anstieg ihres Exportumsatzes, wohingegen nur 1,5 % von einem Rückgang ausgehen. Mit einem Erwartungssaldo von 60,9 Prozentpunkten fallen daher die Exportaussichten äußerst optimistisch aus. Einzig Lieferkettenprobleme könnten die weitere Entwicklung eintrüben: In etwa 57 % der Betriebe sehen diese als besondere Herausforderung für 2021 und 2022 an.

Investitionen als Konjunkturmotor: Steirische Betriebe investieren in Innovation und Digitalisierung

Die Investitionsbereitschaft der steirischen Unternehmen hat zu Beginn der Covid-19-Krise einen starken Dämpfer erfahren. Durch Maßnahmen wie die Investitionsprämie konnte aber eine merkliche Verbesserung erzielt werden. Steirische Betriebe investieren wieder kräftig in ihre wirtschaftliche Zukunft, was sich sowohl in einem positiven Ist- als auch einem positiven Erwartungssaldo manifestiert. 46,2 % haben demnach im Laufe der vergangenen zwölf Monaten ihr Investitionsvolumen ausgeweitet, 41,5 % gehen auch künftig von einer Zunahme ihrer Investitionstätigkeit aus. Damit wird ein wichtiger Stimulus für einen nachhaltigen Wirtschaftsaufschwung gesetzt. Erfreulich ist dabei vor allem, dass Neuinvestitionen als Hauptmotiv für die Investitionsentscheidung angegeben werden (55,4 % der befragten Unternehmen). Dabei wird insbesondere in die Bereiche Innovation (70,7 % der Betriebe, die Neuinvestitionen planen) und Digitalisierung (67,0 %) investiert.

Trendumkehr am steirischen Arbeitsmarkt, Fachkräftemangel könnte Wirtschaftsaufschwung jedoch bremsen

2020 wurde der heimische Arbeitsmarkt arg gebeutelt, nun häufen sich die Anzeichen, dass auch in diesem Bereich Entspannung eintreten dürfte. Fast jedes dritte Unternehmen plant in naher Zukunft Personal aufzubauen, nur 10,1 % erwarten einen Rückgang der Beschäftigtenzahl. Der Erwartungssaldo (21,9 Prozentpunkte) befindet sich damit erstmals seit Beginn der Corona-Krise wieder auf solidem Niveau. Aufgrund des Konjunkturaufschwungs und des bestehenden „Mismatch“ von angebotenen und nachgefragten Qualifikationen rückt daher das Thema Fachkräftemangel wieder verstärkt in den Vordergrund. Mehr als 80 % der befragten Unternehmen sehen diesen als größte Herausforderung für 2021 und 2022 an. Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften stellt daher neben einem Wiederaufflackern der Pandemie das größte Risiko für die aktuelle Konjunkturentwicklung dar.